Krieg ist immer noch Teil unserer Geschichte. Der I. und II. Weltkrieg haben so unermessliches Leiden, soviel Tod und Zerstörung gebracht, dass es für meine Generation einfach nur unvorstellbar bleibt. Die Spuren wurden verwischt. Alles wurde wieder aufgebaut, Monte Cassino, Dresden, Berlin, Wien und viele andere, soviel Zerstörung und doch gefühlt, wenige Zeugnisse. Die Bombentreffer wurden eingeebnet, die Ruinen wiederaufgebaut. Doch man kann sie finden, die Zeugnisse dieses Leides, in Dokumentationen mit Zeitzeugen und Archivmaterial, in Büchern, aber auch ganz nah und berührend. Auf unseren Friedhöfen. Hier kann man erfühlen, was Angehörige gelitten haben. ihr Leid drückt sich von tausenden von Inschriften aus. Gefallen in Russland, in Norwegen, in Frankreich, ... - der Sohn, der Bruder, der Gatte, der Vater.

In ganz Europa kann man dieses immergleiche Gedenken finden. Bei uns den Eindruck noch verstärkend auf unseren Soldatenfriedhöfen zu hunderten verstreut im Land. 5000 Tote hier, 2000 hier, 300 da, 20 dort, immer wieder; Alte, aber vorwiegend Junge, in den letzten Kriegswochen, ja Kriegstagen gefallen.  Keine Heimkehr, Lücken hinterlassend, Trauer. Dies gilt für alle Seiten. Dazu all die entsetzlichen Zeugnisse menschlicher Barbarei, dem Verbrechen an unsere jüdischen Mitmenschen, an Zigeuner, Roma, an Behinderten, an politischen Gegnern unbeschreibbar, unfassbar. Was menschlicher Geist, menschliches Verhalten an Irrwegen gehen kann. Mahnung und Auftrag - nie wieder!   Und doch seit Jahrtausenden in den Spuren der Geschichte aufzufinden, nicht in dieser Dimension, in dieser Geisteshaltung, aber doch in aller Unmenschlichkeit , Grausamkeit und Barbarei, die man sich nur vorstellen kann. 

Spuren von Kriegsverbrechen, Massakern, Vernichtungslagern sind zu finden und können beitragen zu helfen, dieses "Nie wieder" in unserem Wesen und unserer Geisteshaltung zu verankern. Milliarden an Tränen wurden vergossen und auch all das Blut. Doch  sie geht weiter, die Geschichte. Krieg war für uns in Europa weit entfernt, aber er hat auf dieser Welt nie aufgehört. Erst in den letzten Jahren mit dem Einmarsch Russlands in der Ukraine ist er ganz nah, greifbar, fühlbar, löst Ängste und Sorgen aus. Fragen nach dem Warum? Wie beenden? Den Ursachen. Hilflosigkeit und Angst machen sich breit. Philosophie hilft hier nicht weiter, nicht im aktuellen Konflikt - aber kann sie nicht den Weg in unserem Geist bereiten für dieses "Nie Wieder" - "Nie Wieder Krieg", "Nie wieder menschliche Barbarei". Die Geisteshaltung führt zum Verhalten. Dies ist Thema dieser Website.